Verkehrsrecht

Bußgeld aus dem Ausland: Böse Überraschung nach dem Urlaub

22.03.2024
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Zuletzt bearbeitet am: 22.03.2024

Die Urlaubserinnerungen sind meist von schönen Momenten geprägt. Einmal im Straßenverkehr aber nicht aufgepasst, kann ein Bußgeldbescheid aus dem Ausland die sonnigen Rückblicke schnell trüben. Ob ein Fehler beim Parken oder das Übersehen der lokalen Verkehrsregeln. Die Folgen können oft teuer sein. 

Gesetze im Straßenverkehr kennen: So schützen Sie sich vor Bußgeldern

Jedes Land hat seine eigenen Verkehrsregeln. Viele davon sind auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich. Für Urlauber ist es daher wichtig, sich vorab über die Gegebenheiten im Reiseziel zu informieren. Bereits in den Nachbarländern kommt es nämlich zu wichtigen Änderungen im Straßenverkehr. Tempolimit auf den Autobahnen, keine Toleranz bei Alkohol am Steuer und die Vignettenpflicht können schnell zu Bußgeldfallen werden. Gerade in Österreich können Urlauber bei der Vignettenpflicht aber vorab online vorsorgen. Die Online-Vignette lässt sich schon vor Reiseantritt bequem und schnell kaufen. Das lästige Kleben entfällt dabei komplett und ein Punkt auf der Checkliste kann schon frühzeitig abgehakt werden. Neben der Vignettenpflicht sollten Sie sich vor der Abfahrt jedoch auch immer über die allgemeinen Vorschriften vor Ort informieren. Dazu zählen zum Beispiel Tempolimits, Überholverbote und Co. Doch auch das Parksystem kann landesspezifisch variieren. Vor allem Falschparken ist eine häufige Quelle für Strafzettel im Ausland. Vorbereitung ist die beste Möglichkeit, um böse Überraschungen zu vermeiden. Genauso wichtig ist jedoch Aufmerksamkeit im Straßenverkehr. Gerade im Ausland sollten Sie immer mit Bedacht unterwegs sein und auf Verkehrsschilder sowie Zonenbeschränkungen vermehrt achten. 

Strafzettel nicht ignorieren

Strafzettel aus dem Ausland sollten keinesfalls ignoriert werden. Mittlerweile können Bußgelder aus allen EU-Staaten auch in Deutschland vollstreckt werden. Das Ignorieren eines Strafzettels könnte daher schnell teuer kommen und sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Natürlich sollte das Bußgeld jedoch nicht blind gezahlt werden. Vor der Überweisung sollten Sie stets überprüfen, ob der Vorwurf auch plausibel ist. Wenn nicht, sind die örtlichen Behörden Ihre erste Anlaufstelle für Missverständnisse. Grundsätzlich gilt, dass Strafzettel ab 70 Euro aus dem EU-Ausland zügig bezahlt werden müssen. Eingetrieben werden dabei nur Geldbeträge und keine Fahrverbote. Doch auch kleinere Summen sollten nicht einfach ignoriert werden. Die Strafe im Ausland verfällt oft erst nach mehreren Jahren. Beim nächsten Urlaub im selben Land könnte Urlaubern bei Kontrollen daher eine böse Überraschung drohen. 

Ein Blick in den Kofferraum: Nicht auf Pannendreieck und Co. vergessen

Viele Bußgelder lassen sich vermeiden, indem Sie sich angemessen auf die Fahrt vorbereiten. Ein Pannendreieck, Warnwesten für alle Mitreisenden sowie ein Erste-Hilfe-Kit sind in den meisten EU-Ländern Pflicht. Hinzu kommen je nach Reiseland weitere Anforderungen. Darunter zum Beispiel ein Reserverad oder Ersatzleuchten für die Scheinwerfer. Bevor der Urlaub beginnen kann, sollten Sie sich daher stets um die Vorschriften im jeweiligen Land informieren. Außerdem zählen eine Parkuhr, Taschenlampen und die Fahrzeugpapiere ohnehin zu den Basics. 

Zusammenfassung der wichtigsten Tipps für Auslandsfahrten

  • Vorbereitung auf lokale Verkehrsregeln: Sich vorab über Verkehrsregeln im Reiseland informieren, z.B. Tempolimits, Alkoholtoleranz, Vignettenpflicht.
  • Kauf von Online-Vignetten: Vor der Reise, um das Kleben zu vermeiden.
  • Aufmerksamkeit im Straßenverkehr: Achten Sie auf Verkehrsschilder und Zonenbeschränkungen.
  • Umgang mit Strafzetteln: Strafzettel aus dem Ausland nicht ignorieren; Bußgelder ab 70 Euro aus dem EU-Ausland zügig bezahlen.
  • Vorkehrungen für die Fahrt: Mitführen von Pannendreieck, Warnwesten, Erste-Hilfe-Kit und je nach Land weitere Ausrüstung wie Reserverad oder Ersatzleuchten.
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